Donnerstag, 4. September 2014

Entspannen in der Bahn ist ein Ding der Unmöglichkeit

Man ist unterwegs, mit der deutschen Bahn, genervt, da der Zug schonwieder zu spät dran ist. Die Gänge sind überfüllt und der Sitznachbar zu laut. 
Dies und weitere "Probleme" die bei einer Bahnfahrt auftreten können. 
(Einige Erlebnisse sind ein klein wenig übertrieben dargestellt worden - aber echt nur ein kleines bisschen, um besser zu demonstrieren, wie sich manche Mitfahrer, zum Leiden anderer, benehmen. Auch sollte nicht alles bis in das kleinste Detail ernst genommen werden, da der Artikel auch zur Unterhaltung dienen soll.)


Man hetzt zum Bahnhof, ein Koffer hinter sich herschleifend, eine Tasche über der Schulter tragend und einen tonnenschweren Rucksack auf den Rücken, den man alle fünf Sekunden wieder in die richtige Position rücken muss, nur um dann festzustellen, dass man den Zug wohl doch verpassen wird, da der Fahrkartenautomat defekt ist und die armen Mitarbeiterinnen am Infoschalter hoffnungslos überfordert sind. "So was nun?", denkt man sich. Schwarzfahren wäre natürlich prinzipiell auch eine Möglichkeit, die man theoretisch auch praktisch verwirklicken könnte,       wenn da nicht eine eigentlich sehr klein erscheinende, jedoch real relativ sehr wahrscheinliche Wahrscheinlichkeit wäre, dass man doch erwischt wird und dann den unzumutbaren Betrag von 40€
zahlen müsste, wofür man sich auch schon ein halbes Ticket hätte kaufen können.
Man scannt jetzt also mit wachsamen Adleraugen die gegebene Situation, denn wenn man sich jetzt auch schon anstellen und warten muss, dann möchte man sich auch an der kürzesten Schlange hinten anstellen, da so die Hoffnung besteht, dass sich die doch sehr langen Wartezeiten, wie die älteren Herren gerade meinten, als gar nicht so lange heraustellen. So sieht man sich also die Schlangen an und fängt damit an, die wartenden Personen vor sich abzuzählen. Währenddessen ist einem aber nicht bewusst, dass dies auch schon mindestens zwei Minuten der eigenen kostbaren Zeit beansprucht, in welchen man sich schon längst anstellen hätte können. Letztendlich entscheidet man sich also für die Reihe von Wartenden, wo sich genau zwei Zeitraubende weniger hingestellt haben. Nervös schweift ab diesem Zeitpunkt der Blick im zehn Sekundentakt zwischen der Spitze der Schlange und der überdimensionalen Bahnhofsuhr hinundher, wobei man jede Sekunde durch ein "Tick" der Uhr, welches man in solch einer Situation noch viel bewusster wahrnimmt, daran erinnert wird, wie dringend man jetzt eigentlich zu seinem ICE laufen müsste.
Trotzdem bleibt man stehen und wie es so kommen musste, stellt sich herraus, das die eigene Schlange, ja die Schlange mit zwei Wartenden weniger, ja genau die Schlange, bei der man denkt, dass man am schnellsten fertig ist, genau diese Schlange stellt sich als totaler Reinfall herraus, sodass man letztendlich kurz bevor der Zug abfahren soll, die Schlange verlässt und sich auf den Weg zu seinem Gleis macht. Auf dem jetzt so unendlich lang erscheinendem Weg, trifft einen nun plötzlich der Schlag, als man feststellen muss, dass an der Wand gegenüber in der Bahmhofshalle noch weitere Fahrkartenschalter stehen. Weitere Schalter, die alle nicht nur einwandfrei funktionieren, nein, dazu kommt noch, dass vor diesen Schaltern kein Einziger steht. Diese Erkenntnis ist nicht einfach nur ein Schlag, das ist ein Schlag von Dummheit, Blindheit, Leichtgläubigkeit und vielen weiteren -eiten.
So hat sich eben doch noch eine Möglichkeit aufgetan, die das theoretisch praktisch nicht sehr kluge Schwarzfahren verhindern kann und in windeseile hat man also ein so wertvolles, zeit- und nervenraubendes Ticket in der Hand, mit welchem man in Glückseligkeit schwebend, das richtige Gleis in dem Moment erreicht, als der Zug einfährt.
Und schon hat man die nächsten Probleme am Hals.